KSC 1994/95

Kommt er oder kommt er nicht? Das war die alles überragende Frage in der Sommerpause 1994. Zieht der KSC mit Nationalspieler Thomas Häßler - beim AS Rom offenbar nicht mehr gefragt - erstmals einen großen Star an Land? Entsprechende Geldmittel waren nach der segensreichen UEFA-Cup-Saison 93/94 trotz der schon getätigten Neuzugänge (Wück, Tarnat, Fink, Knup) vorhanden, so dass der KSC die Chance beim Schopfe packte: Nach mehreren Tagen Verhandlungen des neues Managers Dieter Meinhold meldete der KSC Anfang August Vollzug: Thomas Häßler, zwei Jahre zuvor bei der EM in Schweden zum Spieler des Turniers gewählt, wechselt zum ambitionierten badischen Erstligisten - und das, obwohl ihm der KSC nach dem blamablen 1:5 am letzten Spieltag der Vorsaison bei Absteiger Wattenscheid keinen internationalen Wettbewerb bieten konnte. Doch genau das, das Erreichen eines UEFA-Cup-Platzes, war das klare Ziel des KSC für 1994/95 und trotz des schmerzhaften Verlustes von Torhüter Oliver Kahn an den FC Bayern München träumten einige in Karlsruhe sogar davon, im Rennen um die deutsche Meisterschaft ein Wörtchen mitreden zu können. Nicht zuletzt deshalb, weil von allen Bundesligisten erstmals der KSC am tiefsten für Neuzugänge in die Tasche gegriffen hatte. Und es ließ sich auch ganz gut an: 2:0 gegen Freiburg, 2:2 in Gladbach, 4:1 gegen Duisburg, und auch das anschließende 1:3 beim HSV (trotz drückender Überlegenheit in der ersten Halbzeit) schien nach dem 3:1 gegen 1860 München und dem 4:3 in Köln nur ein Schönheitsfehler. 9:3 Punkte nach 6 Spielen, darauf ließ sich aufbauen, doch die Ernüchterung ließ nicht lange auf sich warten: Von den folgenden 9 Spielen konnte der KSC nur eines gewinnen (2:1 gegen Uerdingen), Auswärtsniederlagen in Frankfurt (0:1), in Stuttgart (0:4) und viele Unentschieden (u.a. 3:3 gegen Kaiserslautern nach 0:3) ließen den KSC auf Platz 9 abrutschen. Dank zweier Siege zum Ende der Vorrunde (1:0 in Bochum und 3:1 gegen Bremen) konnte der KSC in der Winterpause mit 21:13 Punkten und Platz 7 weiterhin von höheren Zielen träumen. Das neue Jahr begann mit dem bundesweit beachteten Sieg beim Hallenmasters-Endturnier in München auch ganz gut, blieb aber letztlich ein Muster ohne Wert. Die Rückrunde verlief enttäuschend: Nur 4 Siege bei 6 Niederlagen und 7 Unentschieden (Platz 12 in der Rückrundentabelle). Erwähnenswert allenfalls die 1:2-Niederlage beim späteren Meister Borussia Dortmund, als Andreas Möller gegen den weit entfernten KSC-Abwehrspieler Dirk Schuster zu seiner heute noch berühmten Schwalbe abhob, der 1:0-Sieg im Münchner Olympiastadion gegen zuvor fünfmal in Folge siegreiche Bayern (erster KSC-Sieg in München seit xxx Jahren) sowie das souveräne 3:1 im Derby gegen den VfB Stuttgart.
So beendete der KSC die Saison 1994/95 mit 36:32 Punkten auf einem ernüchternden 8. Tabellenplatz und verfehlte damit die internationalen Ränge deutlich. Trotz der Strapazen entschieden sich die KSC-Verantwortlichen für die Teilnahme am UI-Cup in der Sommerpause, um doch noch in den UEFA-Cup einzuziehen, doch im entscheidenden Duell gegen Bordeaux war Endstation (siehe Saison 1995/96).